Was hat Dich dazu inspiriert, Deinen LL.M. in Michigan zu absolvieren?
Bereits während meines Studiums hatte ich immer Interesse an anderen Ländern und insbesondere an fremden Rechtssystemen. Durch meinen Schwerpunkt im Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht habe ich erkannt, dass gerade dieses Rechtsgebiet sehr durch die US-amerikanische Herangehensweise geprägt ist. Einige der größten Unternehmen sind im Recht des US-Bundesstaates Delaware verankert. Durch praktische Erfahrungen während des Studiums und danach habe ich festgestellt, dass auch die juristische Arbeit in Deutschland sehr oft auf Englisch stattfindet. Um einen Einblick in das US-amerikanische Rechtssystem zu erhalten und mein juristisches Englisch noch weiter zu vertiefen, habe ich mich deshalb für den Studienstandort USA entschieden.
An der University of Michigan Law School hat mich dabei insbesondere das kleine LL.M.-Programm angesprochen. Mit nur knapp 30 Studierenden aus der ganzen Welt findet man schnell Anschluss und bekommt spannende Einblicke in verschiedenste Rechtssysteme. Darüber hinaus findet ein großer Teil der Kurse gemeinsam mit den US-amerikanischen Law Students statt, wodurch der Einstieg und das weitere Studium sehr authentisch sind. Aus meiner jetzigen Erfahrung kann ich sagen, dass man in Michigan als LL.M.-Student ein echter Teil der Law School und vollständig in das Campusleben integriert ist und nicht nur ein Teil eines separaten internationalen Programms.
Wie liefen die Vorbereitungen ab? Gab es Schwierigkeiten oder Hürden im Vorfeld?
Wenn man einen LL.M. in den USA machen möchte, ist es sinnvoll, sich ungefähr ein Jahr im Voraus über die Universitäten und deren Zulassungsvoraussetzungen zu informieren. Viele Bewerbungsfristen für das kommende Sommersemester enden bereits im Dezember des Vorjahres. Der größte Teil der Bewerbungen für Law Schools in den USA wird über den Drittanbieter LSAC abgewickelt. Auf dessen Website findet man alle nötigen Informationen.
Da ich mich dazu entschieden habe, meinen Master zwischen dem Ersten und dem Zweiten Staatsexamen zu machen und meine mündliche Prüfung erst Ende November stattfand, musste ich meine Bewerbungen sehr kurzfristig zusammenstellen. Dies war sehr herausfordernd, da neben dem TOEFL Test auch beglaubigte Kopien aus Deutschland postalisch an LSAC in die USA geschickt werden müssen. Die Bewerbungen für die einzelnen Universitäten werden von LSAC erst nach Eingang und Verifizierung aller Unterlagen an die jeweiligen Law Schools versendet. Das hat mich vor allem wegen meines Zeugnisses aus dem Auslandssemester zahlreiche internationale Telefonate und Nerven gekostet.
Daher wäre mein Tipp, so früh wie möglich einen Account bei LSAC zu erstellen und die Unterlagen zu verschicken, selbst wenn man sich am Ende gegen einen LL.M. in den USA entscheidet.
Wie sieht Dein Tag in Michigan aus?
Ein typischer Tag in Michigan beginnt für mich in einem der universitätseigenen Fitnessstudios, die für Studierende kostenlos sind. Danach bereite ich mich auf meine Vorlesungen vor, die für mich dieses Semester alle nachmittags stattfinden. Pro Vorlesung werden ungefähr 20 Seiten Reading Assignments ausgegeben, die als Vorbereitung auf die nächste Vorlesung zu bearbeiten sind und zu denen die Professor/-innen dann Fragen stellen. Nach meinen Vorlesungen gehe ich oftmals mit Freunden noch einen Kaffee trinken, bevor ich nach Hause fahre. Da ich nicht in dem Wohnheim der Law School wohne, wo Mittag und Abendessen in der Mensa angeboten wird, koche ich mir dann etwas zuhause und lasse den Abend gemeinsam mit meinen drei amerikanischen Mitbewohnerinnen ausklingen.
Was ist Dein persönliches Highlight in Michigan?
Mein persönliches Highlight in Michigan ist auf jeden Fall der Football Saturday. Die University of Michigan hat das größte College Football Stadium der USA, in das ungefähr 110.000 Menschen passen. Jeden Samstag, an dem das Footballteam der Universität spielt, ist die ganze Stadt voller Besucher und überall sieht man die Farben der Universität – blau und gelb. Die Studierenden haben ihren eigenen Block im Stadium und mithilfe der Marching Band wird das Team lautstark über vier Stunden auf den Bänken stehend unterstützt. Ein absolutes Highlight ist nach dem dritten Viertel, wenn das Lied „Mr. Brightside“ von The Killers vom ganzen Stadium gesungen wird.