Was erwartet Berufseinsteiger im Bereich M&A?
M&A zeichnet sich aus durch eine unglaubliche Breite an Themen, ungemein viele Berührungspunkte zu anderen Rechtsgebieten – Arbeitsrecht, Umweltrecht, Steuerrecht usw. – und natürlich große komplexe Verträge. Aus meiner Sicht ist M&A eine der Königsdisziplinen im Spektrum der Wirtschaftskanzleien.
Hat sich die Arbeit über die Jahre verändert?
Deal ist immer noch Deal. Die fachlichen Anforderungen sind immer noch die gleichen wie vor fünf, zehn oder 20 Jahren – es geht um hohe Werte, es braucht eine hohe Konzentration, die Transaktionen haben eine hohe Intensität. Aber: Die Arbeit an sich hat sich verändert. Wir reisen deutlich weniger als früher. Auch große Transaktionen werden in weiten Teilen online abgewickelt. Nur absolute Spitzenverhandlungen finden noch physisch statt. Zeitlich ist das natürlich ein Gewinn – wenn wir an einem Tag zehn Stunden verhandeln, kommen nicht noch sechs Stunden Reisezeit und mehr oben drauf. Außerdem gibt es viel mehr Transaction Support, wir haben viele Aufgaben identifiziert, die durch Wirtschaftsjuristen oder Betriebswirte übernommen werden, sodass Associates sich auf ihre juristischen und anderen Kernaufgaben im Deal konzentrieren können.
Können Sie verstehen, wenn Berufseinsteiger Sorge haben, dass Sie im M&A mit monotonen Aufgaben verheizt werden?
Verstehen schon, aber ich kann ihnen die Sorge nehmen. M&A ist einerseits bei Weitem nicht so monoton, wie manche vielleicht meinen. Was sicher auch daran liegt, dass bei uns in der Kanzlei die Due-Diligence-Arbeit nicht im Vordergrund steht, sondern wir es mit extrem variantenreichen Transaktionen und damit verbundenen komplexen Fragestellungen zu tun haben. Andererseits bedeutet Projektarbeit in M&A auch, dass ein Deal meist nach drei bis sechs Monaten abgeschlossen ist. In dieser Zeit erlebt man den kompletten Spannungsbogen. Danach kann man erst einmal ab- und umschalten, Urlaub oder ein Sabbatical machen.
Heißt im Umkehrschluss: Während des Deals hat man gar keine Freizeit, oder?
In dieser Hinsicht hat sich eine Menge geändert. Heute werden die Teams so gestafft, dass Wochenendarbeit nicht die Regel ist und Abende unter der Woche auch mal frei sind. Das sieht man übrigens auch auf Mandantenseite, wo nicht mehr nur ein Inhouse-Jurist allein für die Transaktion zuständig ist, sondern bei großen Deals auch schon einmal vier oder fünf.
Was muss man für die Transaktionsberatung mitbringen?
Spaß am Zivilrecht ist ein Türöffner für M&A. Man muss Lust auf den Vertrag haben. Dazu braucht man ein gutes Judiz, sprich man muss in der Lage sein, schnell die wahrscheinlich richtige Lösung zu finden. Ein guter M&A-Anwalt sagt seinem Mandanten nicht: „das weiß ich jetzt nicht, das muss ich nachgucken“, sondern: „das machen wir jetzt so, weil … und falls sich daran noch etwas ändert, melde ich mich in zwei Stunden noch mal“. Persönlich muss man ein gewisses Selbstbewusstsein mitbringen, ohne arrogant zu sein. Man muss sich durchsetzen, aber auch mal nachgeben können, das gehört bei Verhandlungen einfach dazu. Eine hohe Problemlösungskompetenz ist wichtig. All das bringt man natürlich nicht mit, wenn man in den Bereich einsteigt, sondern man lernt es über die Jahre.
Für wen ist M&A eher nichts?
Wenn jemand jeden Tag um 17.30 Uhr zu Hause sein möchte, dann ist M&A schwierig.
Warum sollten sich Bewerber für M&A bei Gleiss Lutz entscheiden?
Nachwuchsjuristen, die an intellektuell höchst anspruchsvollen Transaktionen mit sehr netten Kolleginnen und Kollegen in Teams mitarbeiten möchten – in denen übrigens die meisten Anwälte schon sehr lange dabei sind, die Fluktuation also gering ist –, sind bei uns richtig.