Metaverse

Banking & Finance

Bank- und kapitalmarktrechtliche Themen sind ein fundamentaler Bestandteil des Metaverse, nicht zuletzt weil dort Transaktionen über Web3-basierte Crypto Assets abgewickelt werden. Neben verschiedener bank- und kapitalmarktrechtlicher Erlaubnis- und Aufsichtspflichten stellen sich zahlreiche weitere rechtliche Herausforderungen, bspw. im Zusammenhang mit der Tokenisierung von Realwerten, oder der Ausgabe und dem Trading von Crypto Assets. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Bank- und kapitalmarktrechtlichen Compliance.

Noch vor kurzem wurde vielfach angenommen, dass das Metaverse – und die dem Metaverse zu Grunde liegenden Technologien wie virtual reality (VR) und augmented reality (AR) – vorwiegend im Kontext von Online-Gaming und sozialen Medien Einsatz finden wird. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass sich praktische Anwendungsmöglichkeiten auch in traditionellen Sektoren wie dem Finanzsektor finden.

Daher ist zu erwarten, dass bank- und kapitalmarktnahe Applikationen ein fundamentaler Bestandteil des Metaverse sein werden. Beispielsweise können Transaktionen zwischen Nutzern des Metaverse über Web3-basierte Zahlungsmittel (wie Stable Coins) abgewickelt werden. Ferner können Kredit- und Wertpapierinstitute VR- und AR-basierte Mittel und Techniken nutzen, um ihre Dienstleistungen mit einem verbesserten „Kundenerlebnis“ zu erbringen. So kann AR bei der Anlageberatung verwendet werden, um verschiedene Investmentszenarien zu simulieren und leichter zu visualisieren.

Das Metaverse ist aber nicht nur eine Plattform, über die existierende Produkte oder Dienstleistungen „besser“ angeboten oder erbracht werden können. Vielmehr ermöglicht das Metaverse auch die Schaffung neuer Finanzprodukte (z.B. tokenisierte Realwerte) oder neuer Formen der Interaktion zwischen Marktteilnehmern (z.B. virtuelle Handelsplätze für immaterielle Vermögensgegenstände wie nicht fungible Token (NFT)).

Aus all diesen Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich vielfältige und nicht selten komplexe bank- und kapitalmarktrechtliche Fragestellungen und Herausforderungen. Anbieter neuartiger Produkte und Dienstleistungen sollten beispielsweise prüfen, ob sie hierfür aufsichtsrechtliche Erlaubnisse oder Genehmigungen bedürfen. Insbesondere aufgrund der grundsätzlich globalen Reichweite des Metaverse können zahlreiche – sich gegebenenfalls widersprechende – Jurisdiktionen betroffen sein. Ein Verstoß gegen Erlaubnispflichten hat meist schwerwiegende rechtliche Folgen (in Deutschland bspw. sogar strafrechtliche Konsequenzen).

Aber auch für bereits regulierte Institute stellen sich neuartige Fragen. Welchen Einfluss hat die Dienstleistungserbringung über das Metaverse auf die Einhaltung von Pflichten gegenüber den Kunden (Wohlverhaltenspflichten)? Kann das Metaverse von Mitarbeitern der Institute zu Rechtsverstößen (z.B. Marktmissbrauch oder Betrug) genutzt werden und wie können diese Verstöße verhindert werden? Ohne eine fundierte Analyse derartiger Fragestellungen ist eine ordnungsgemäße finanz- und kapitalmarktrechtliche Compliance nicht denkbar.